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Viele alte Heilmittel kommen aus der Mode, nicht weil sie unwirksam wären, sondern weil etwas Geschick und Anstrengung notwendig sind, die viele nicht mehr aufbringen wollen. In jedem Haushalt sollte Kohle als rasche Maßnahme bei Vergiftungen, Infektionen und anderen Störungen vorhanden sein. Die orale Anwendung kann vielen Darminfekten vorbeugen. Alle Studien zeigen, daß Kohle weder eingenommen, eingeatmet noch bei Hautkontakt schädlich ist.
Die unterstützende Wirkung der Kohle auf die Ausscheidungs- und Heilungsprozesse des Körpers sind unerreicht. Die Oberfläche der Kohlekörnchen ist sehr porös. Deswegen können Gase, Fremdeiweiße, Stoffwechselendprodukte, Chemikalien und Medikamente gebunden werden und so zur Reinigung und Entgiftung des Körpers beitragen. Die Menge an Kohle, die man in einen kleinen Würfel der Kantenlänge von 1 cm füllen könnte, hätte eine Oberfläche von 1.000m². Kohle kann kommerziell und medizinisch fast so universell wie Wasser als freies Heilmittel verwendet werden. In 10 cm³ pulverisierter Kohle können 800 cm³ Ammoniakgas gebunden werden.
Kohle kann innerlich und äußerlich bei Bienenstichen und anderen giftigen Stichen, bei Stoffwechselstörungen (Neugeborenenikterus) und bei allergischen Hautreaktionen gegeben werden. Im Jahre 1773 machte Scheele folgendes Experiment. Er füllte ein Gas in einen Glaskolben mit Kohle und tauchte ihn mit der Öffnung nach unten in einen Behälter mit Quecksilber. Das meiste Gas verschwand, was an einem Anstieg des Quecksilberspiegels in dem Kolben gesehen werden konnte. Das Gas war von der Kohle adsorbiert und infolge des entstandenen Vakuums das Quecksilber angesaugt worden. Bertrand demonstrierte im Jahre 1913 die Wirksamkeit von Kohle, indem er 5 g Arsentrioxid zusammen mit Kohle einnahm und dies überlebte. Touery schluckte 1831 vor der französischen Akademie der Medizin 15 g Strychin (das Zehnfache der tödlichen Dosis) mit der gleichen Menge an Kohle und überlebte ebenfalls.
Kohle erreicht ihre höchste Adsorptionsrate schon innerhalb einer Minute. In der Anwesenheit von dicken oder zähen Flüssigkeiten wie den Verdauungssäften dauert es etwas länger, geschieht aber dennoch rasch (185).
In der Vergangenheit hat man sichgefragt, ob der pH-Wert einen Einfluss auf die von Kohle dsorbierten Substanzen nimmt. Denkbar wäre ja durchaus, daß sich die Gifte im Verdauungstrakt wieder von der Kohle lösen und erneut ins Blut gelangen. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, daß die Kohle mit den Giftstoffen einen stabilen Komplex bildet und die Gifte während der Darmpassage nicht wieder aufgenommen werden (186).
Kohle adsorbiert nur unwesentliche Mengen von Nahrungsnährstoffen. Beieiner Gruppe von Ratten wurde aus diesem Grund der Nahrung Kohle beigemengt. Die Ratten wurden mit einer Kontrollgruppe verglichen, die bis auf die Kohle identisch gefüttert wurde. Am Ende der Versuchsreihe konnten keinerlei Unterschiede zwischen beiden Gruppen ausgemacht werden (187).
In einem ähnlich aufgebauten Experiment mit Schafen lagen nach 6 Monate keinerlei Hinweise auf Mangelerscheinungen im Vergleich der beiden Untersuchungsgruppen vor. In den durchgeführten Blutanalysen und bei der äußeren Inspektion gab es keine signifikante Diskrepanz im Gruppenvergleich. Auch die Autopsie zeigte weder makroskopische noch mikroskopische Unterschiede. Bei dieser Untersuchung wurde der einen Schafgruppe zu 5% der Gesamtfuttermenge Kohle verfüttert. Dadurch wurden weder die Blut- noch Urinwerte für Kalzium, Kupfer, Eisen, Magnesium, Phosphat, Kalium, Natrium, Zink, Kreatinin, Harnsäure, Harnstoff, alkalische Phosphatase, Gesamteiweiß oder der pH-Wert des Urins verändert. Obwohl die Tiere etwas Kohlepulver inhaliert hatten, wurden bei der histologischen Aufarbeitung der Lungen interessanterweise keine Schäden nachgewiesen (188).
Auch Kohlearbeiter sind hinsichtlich des Einflusses der Kohle auf die Atmungsorgane hin untersucht worden. Dabei sind Atemwegserkrankungen insgesamt extrem selten aufgetreten. Das läßt den Schluß zu, daß das Einatmen von Kohlestaub als unbedenklich gelten kann (189).
Idealerweise beinhaltet die frühe Behandlung einer akuten Vergiftung nebenprovoziertem Erbrechen auch eine Bindung der Gifte. Ipecacuanah-Sirup und Apomophin lösen einen Brechreiz aus, dennoch werden so nur ca. 30% der Giftmenge aus dem Magen entfernt. Als alleinige Therapie bei einer Vergiftung eignet sich provoziertes Erbrechen demnach nicht. Eine weitere Behandlungsmethode bei Vergiftungen ist die Magenspülung. Die Einnahme von Kohle ist aber bei weitem wirksamer und einfacher. Kohle ist ungiftig, behält in einem geschlossenen Behälter seine Wirkung bei und kann auch von Laien bequem und sicher zu Hause gegeben werden. Aktivierte Kohle wird selbst in Mengen bis zu 100 g gut vertragen, für deren Einsatz bei akuten Vergiftungen sind keine Kontraindikationen bekannt und die Wirkung setzt unmittelbar ein. Kohle ist gegenwärtig das beste Mittel, das als Monopräparat zur Behandlung von Vergiftungen erhältlich ist (190).
Babys und Kindern kann man angerührte aktivierte Kohle verabreichen. Ist die Kohledosis ausreichend groß, ist praktisch ausgeschlossen, daß sich adsorbierte Substanzen während der Darmpassage wieder lösen.
von Kohle ist bei Körpertemperatur gut und nimmt mit zunehmender Temperatur ab. Erhitzt man die Kohle im Ofen, werden die adsorbierten Stoffe wieder freigesetzt. Kohle kann ein- bis zweimal wiederverwendet werden. Dazu wird die Kohle gespült, dekantiert und im Ofen bei 180° C getrocknet. Aus wässrigen Lösungen werden Substanzen bereitwilliger adsorbiert als aus organischen Lösungsmitteln. Salze wie Natriumchlorid und Kaliumnitrat werden von aktivierter Kohle nur schlecht adsorbiert. Jodid und Quecksilberchlorid werden gut, Laugen dagegen nur schlecht
adsorbiert. Kohle ist zwar unschädlich, im Falle einer Laugenverätzung aber wenig sinnvoll. Besser geeignet ist hier das Trinken von verdünnter Essiglösung, die die Lauge neutralisiert. Kohle ist auch zur Behandlung von Methanol- und Äthanolvergiftungen geeignet, wie im Tierversuch gezeigt werden konnte (183). Die äußerliche Anwendung von Kohle hat keine nachteilige Wirkung auf die Haut. Gelangen versehentlich Karzinogene wie Benzpyren auf die Haut, können diese nachweislich durch äußerliche Kohleanwendungen adsorbiert und unschädlich gemacht werden (192). Nach der Adsorption sind diese Stoffe so fest gebunden, daß sie weder durch Waschen mit Blutplasma, Magensaft oder anderen einfachen Maßnahmen wieder abgegeben werden (193).
Folgende Substanzen werden von Holzkohle absorbiert:
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Der Holzkohlenumschlag
Einen Kohleumschlag für eine großflächige Anwendung (Bauch, Knie) bereitet man folgendermaßen zu: 3 Esslöffel Leinsamen werden in einem Mixer zerkleinert und mit 1-3 Esslöffeln Kohlepulver vermischt. Rühren Sie Kohle und Leinsamen in 250 ml Wasser und warten Sie 10-20 Minuten bis die Paste andickt. Durch kurzes Erhitzen kann die Wartezeit verkürzt werden.
Verteilen Sie die Paste knapp einen Zentimeter dick auf einem Baumwolltuch entsprechender Größe und decken Sie ein zweites Baumwolltuch darüber. Um ein Auslaufen zu vermeiden, läßt man einen 2-3 cm breiten Rand. Legen Sie den Umschlag auf die Haut und bedecken Sie ihn mit einem etwas größeren Plastiktuch. Dieses wird mit einem alten Handtuch abgedeckt und einer Binde sicher fixiert. Der Umschlag wird für 6-10 Stunden belassen. Danach wird das Körperteil mit einem kalten Waschlappen kräftig abgerieben.
Die verkaufte Kohle ist KEINE AKTIVKOHLE aber ist 100 % Buchenholz!
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